Kurzbericht über den Westfälischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag
Am 10. Juni 2013 trafen sich ca. 60 Mitglieder des Westfälischen Pfarrvereins zu ihrem Pfarrerinnen- und Pfarrertag in der Neuen Schmiede in Bethel.
Nach einer Andacht von Frau OKR Petra Wallmann, dem Gedenken der Verstorbenen und der Begrüßung von Vertretern der Pfarrvereine aus dem Rheinland, aus Kurhessen-Waldeck und der Pfalz stellte sich der Verbandsvorsitzende des Deutschen Pfarrverbands, Pfarrer Thomas Jakubowski, vor und berichtete kurz aus seiner Arbeit.
Der Vormittag
stand unter dem Thema „Diakonie heute – zwischen Anspruch und Wirklichkeit«. Für dieses Thema hatte der Vorstand des Pfarrvereins zwei kompetente Referenten eingeladen: Herrn Pfarrer Pohl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bethel und Herrn Professor Dr. Traugott Jähnichen aus Bochum. Pfarrer Pohl stellte sein Impulsreferat unter den Schwerpunkt der Betrachtung aus der praktischen Arbeit der Diakonie am Beispiel Bethel. Dabei kamen die Dimensionen „Glauben lernen«, „Ethik«, „Inklusion und Teilhabe« , „Diakonie als Arbeitgeber auf dem Sozialmarkt« , „Tendenzen privatwirtschaftlicher Trägerschaft und das „Verhältnis von Diakonie und Kirche« zur Sprache. Professor Jähnichen referierte das Thema aus akademischer Perspektive und fragte zu Anfang: „Wie ist Diakonie glaubwürdig Ausdruck christlicher Identität?« Dabei benannte er vier Dimensionen: Die evangelisch-konfessionelle Dimension, die Fachlichkeit, die Ökonomie und die weltanschauliche Pluralität in unserer Gesellschaft. Diese 4 Dimensionen stehen in einem »Kräfteparallelogramm« in einem abhängigen Verhältnis. Verschiebt sich etwas, hat das Auswirkungen auf das Ganze. Die Diakonie hat hierbei einen gestalterischen Einfluss, aber sie unterliegt auch Rahmenbedingungen, die teilweise aus der Geschichte herrühren. Deutlich sind aber auch der Kostendruck und die Veränderung der religiösen Landkarte zu spüren. Die Frage „Was tut man?« steht im Raum — Rückzug und Entweltlichung, wie es die katholische Kirche anstrebt, oder Stärkung einer allgemein christlichen Identität als gutes Muster des Normalen. Jähnichen stellte als These fest: Evangelische Diakonie ist eine Suchbewegung in die Welt hinein. Über die Spiritualität kann das Profil gestärkt werden.
Im Anschluss an die Impulsreferate folgte eine lebhafte Aussprache, die von Pfarrerin Antje Eltzner-Silaschi moderiert wurde. Dabei wurden einzelne Aspekte vertieft, wie z.B. Fragen der Ethik in der pränatalen Diagnostik, der Sprachfähigkeit des Glaubens von Mitarbeitenden in der Diakonie, der Fachlichkeit und Qualität der Arbeit, der christlichen Identität einer Institution, Fragen nach dem Verhältnis von diakonischen Einrichtungen und evangelischer Jugend-/Konfirmandenarbeit und nach dem dritten Weg der Diakonie als Arbeitgeber.
Mitgliederversammlung am Nachmittag
Am Nachmittag folgte schließlich die Mitgliederversammlung des Pfarrvereins, an der leider nicht mehr allzu viele Pfarrerinnen und Pfarrer teilnahmen. Nach dem Jahresbericht des Vorsitzenden Pfarrer Borries (Abdruck erfolgt im nächsten pv-aktuell) und einer Aussprache folgte der Kassenbericht von Pfarrer Elbert.
Personalien
Außerdem stand die Verabschiedung des langjährigen Vorstandsmitglieds und Schriftführers Dr. Karl-Friedrich Wiggermann und die Wahl eines neuen Vorstandsmitglieds auf dem Programm. Pfarrer Olaf Kaiser (Dortmund) und Pfarrerin Sandra Sternke-Menne (Herford) stellten sich zur Wahl, die zugunsten von Pfarrerin Sternke-Menne entschieden wurde.
Anschließend brachte Frau OKR Petra Wallmann uns auf den neuesten Stand der Personalplanung und stellte sich der Diskussion. Um 16. 00 Uhr beschloss Pfarrer Borries den Pfarrerinnen- und Pfarrertag mit dem Segen.
Antje Eltzner-Silaschi